„Kiril ist ein Bär!“ Team-Manager Marcus Wormuth wusste nach dem überaus erfolgreichen Start in die Bundesliga, bei wem er sich ganz besonders bedanken musste. Der für Mazedonien startende Kiril Georgiev ist auch in seinem inzwischen achten Jahr als Spieler des Schachclubs Ötigheim einer der Sieg-Garanten und konnte als einziger Spieler unseres Teams am Wochenende gleich zwei Partien für sich entscheiden. Nach Traumstart hatte es am Freitag noch nicht ausgesehen. Der in Montpellier wohnende Franzose Christian Bauer, der beim Ötigheimer Dorffest simultan gegen 20 Gegner angetreten war, hatte kurzfristig seine Reiseplanung ändern müssen. Der geplante Flug nach Hamburg fiel einer Bombendrohung zum Opfer. Bauer musste umplanen, legte einen Zwischenstopp bei seinen Eltern in Lothringen ein und flog dann am Samstag von Luxemburg aus nach Hamburg und von dort ging es mit dem Auto weiter nach Kiel. So klappte es am Samstag schließlich auch mit dem insgeheim erhoffte Sieg zum Auftakt. Zwar hatte es lange nach einem Remis zwischen dem Bundesliga-Dino Hamburg und dem Aufsteiger Ötigheim ausgesehen, doch Kiril sorgte in einer insgesamt sehr ausgeglichenen Partie am siebten Brett für den ersten Einzelsieg des Telldorfs in der Bundesliga. Es war der Grundstein für den Mannschaftserfolg, den Pierre Laurent-Paoli, einer von fünf Franzosen im Team, nach knapp 50 Zügen gegen Hamburgs Julian Kramer vollendet.
Mit den ersten beiden Punkten im Sack ließ es sich dann am Sonntag natürlich deutlich leichter gegen eine Kieler Mannschaft antreten, die etwas spielstärker als das Hamburger Team einzuschätzen war. Tatsächlich stand Bauer in seiner Partie gegen den Polen Szymon Gumularz zwischenzeitlich klar auf Verlust, doch der Franzose ließ sich aber nicht beeindrucken, setzte seinerseits auf Angriff und schaffte noch das Remis. „Ab da ging es bei uns ab“, sah Wormuth in diesem Teilerfolg den entscheidende Impuls. Alexander Motylev holte am Spitzenbrett mit Schwarz den vorentscheidenden Punkt zum 4:3, so dass Georgiev gegen den Marius Fromm, den Deutschen U 18-Meister 2022, schon mit einem Remis den Mannschaftssieg hätte klar machen können. Doch Kiril zeigte sich unerbittlich, jagte den gegnerischen König 75 Züge lang übers Brett, bis Fromm sich ins Schicksal fügte. Für Georgiev, der für uns alle Aufstiege aus der sechsten bis in die Erste Liga mitmachte, war es bereits 26. Partie und der 17. Sieg in unseren Diensten. Eine Bilanz, die für sich spricht.
Kleines Schmankerl am Rande: Da der Deutsche Meister Baden-Baden gegen Hamburg nicht über ein Remis hinaus kam, liegen wir nach dem ersten Spielwochenende in der Tabelle sogar einen Platz vor dem Rekordmeister.