Dass es im Finale des Mittelbadischen Schachpokals für unser Pokalteam schwer werden würde, war von vorne herein klar, dass es so schwer werden würde, damit hatte aber niemand gerechnet. Finalgegner OSG Baden-Baden war offensichtlich finster entschlossen, keinerlei Zweifel am Ausgang des Spiels aufkommen zu lassen und hatte gleich zwei Großmeister an die Bretter geschickt. Darunter Philipp Schlosser, der 16 mal Deutscher Mannschaftsmeister (mit Bayern München und der OSG Baden-Baden) war, vier mal Österreichischer Mannschaftsmeister und auch in Frankreich, Belgien und Luxemburg schon nationale Titel geholt hat. So war Baden-Baden an allen vier Brettern zum Teil deutlich besser besetzt als unsere Mannschaft, nur eine ausgeklügelte Taktik und reichlich Spielglück konnte also helfen. Da im Pokal bei einem Unentschieden die Siege an den vorderen Brettern höher gewichtet werden, war Baden-Badens Taktik klar: mit Siegen an den beiden ersten Brettern sollte eine Vorentscheidung erzwungen werden. Unsere Mannschaft versuchte deshalb, wie schon gegen Sasbach, mit mindestens 2,5 Punkten an den hinteren Brettern den Sieg zu erzwingen.
Joachim Stoll wurde deshalb in den schier aussichtslosen Kampf gegen Schlosser an Brett 1 geschickt und Kolja Kühn sollte gegen Großmeister Roland Schmaltz am zweiten Brett die vorzeitige Entscheidung zu Gunsten des Gegners zumindest vermeiden. Für Richárd Huszár und Marcus Wormuth hieß es an den hinteren Bretter, verlieren verboten und möglichst die volle Punktzahl einzufahren. Kolja kam dann auch mit den schwarzen Figuren gegen Schmaltz recht früh zu einem Remis, Teil Eins des Plans war damit zumindest halbwegs erfüllt.
An Brett 1 erspielte sich Schlosser derweil immer deutlichere Vorteile, so dass Joachims Stellung irgendwann nicht mehr zu halten war und Baden-Baden wie befürchtet mit 1,5:0,5 in Führung ging. Nun hing es an Richie und Marcus. Richie schaffte es dann auch, trotz eines Bauern weniger, seinen Gegner im Endspiel zu überspielen und auf 1,5:1,5 auszugleichen. Am vierten Brett wurde es nun dramatisch. Marcus opferte einen Bauern und schien sich damit in einem komplizierten Mittelspiel leichte positionelle Vorteile erarbeiten zu können. Die optimale Lösung wollte sich aber nicht einstellen. Nach deutlich über sechs Stunden Spielzeit musste er, morgens gegen 2 Uhr, in ein Remis einwilligen, so dass Baden-Baden – dank des Siegs am Spitzenbrett – mit einem 2:2-Unentschieden den Mittelbadischen Pokalsieg holte. Trotzdem Glückwunsch ans Team, für eine erneut bärenstarke Leistung.